Servomotor hacken



Zum Antreiben von Rädern oder Ketten bei Robotern sind sogenannte Getriebemotoren von Vorteil. Einerseits drehen sie nicht so schnell, dass Dir Dein Robo davonflitzt, andererseits weisen sie ein gewisses Maß an benötigter Kraft (Drehmoment) auf. Es wird jedoch nicht wirklich viel Kraft zum Bewegen von kleinen Robotern benötigt - darum reichen schon sehr kleine, billige Motoren.

Hier mal ein Versuch, einen Minimal-Roboter zu bauen:


Das ist "Kurt".
Kurt ist ein kleiner hinderniserkennender Roboter, von der Größe einer Zigarettenschachtel, der in erster Linie aus einer Leiterplatte auf Rädern besteht. Mehr zu Kurt → weiter unten.

Ein gewöhnlicher kleiner Getriebemotor war leider bei meinem Elektronikfachhändler um die Ecke nicht für unter 14 Euro zu bekommen. Also habe ich dort zwei billige Servomotoren, ähnlich diesem hier unten, für rund 3 Euro pro Stück gekauft:


 ... und sie wie folgt gehackt:

  • Rückwand abschrauben
  • Elektronik (kleine Leiterplatte entfernen)
  • Drähte direkt an den Motor löten
  • Anschläge (bei mir zwei kleine Plastiknippel) abschneiden/abfeilen
  • wieder zusammenschrauben
  • fertig ist ein kleiner billiger Getriebemotor

Doch jetzt nochmal zu Kurt:



Kurt soll einem primitiven Lebewesen ähneln, welches sich vortastet. Sobald Kurt irgendwo anstößt, hält er an, fährt ein Stück rückwärts, dreht sich und setzt dann die Erkundung seiner Umwelt fort.

Du kannst ihm natürlich auch viele andere Kunststückchen beibringen.

Wie Du schon bemerkt haben wirst, wurde hier kein Arduino verwendet.
Kurts Gehirn ist ein AtTiny45 (hier beschrieben) und die Motoren werden von einem Motortreiber-IC L293D angesteuert.

Als Fühler habe ich ihm vorn leichtgängige Taster montiert, die parallel geschaltet sind (also eine "Oder-Schaltung").

Ein drittes (passives) Rad ist möglich - ich habe jedoch einfach eine große Schraube mit blankem runden Kopf genommen. Darauf kann Kurt prima auf Teppich oder Tisch herumrutschen. Auch ein halber Tischtennisball kann hier eine Lösung sein.

Die Leiterplatte hier wurde geätzt, ist aber so einfach, dass man die Schaltung auch auf Lochrasterleiterplatte löten könnte.



Weitere Roboter, die wir auf der Mikrocontrollerspielwiese gebaut haben: