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Leiterplatten herstellen
Auf der Mikrocontrollerspielwiese kannst Du Schaltpläne und
Layoutpläne (Leiterplattenpläne) runterladen, um daraus Leiterplatten
(auch "Platinen" genannt)
herzustellen. Wie einfach das
geht, wird hier beschrieben.
- EAGLE besorgen
Das Programm EAGLE bei
CADSOFT runterladen. Es läuft unter Windows, Linux und MAC OS X.
- Die Pläne für die Leiterplatte
besorgen
Von der Mikrocontrollerspielwiese den gepackten Eagle-Ordner eines
Projekts runterladen und entpacken. Den so entstandenen Projektordner
mit einem Dateimanager Deines Betriebssystems am besten dorthin legen,
wo das Programm Eagle sowieso seine Projekte ablegt (aber nur, wenn Du
willst).
- Eagle benutzen
Eagle starten und dann die zwei Pläne (Schaltplan = "schematic" und
Layoutplan = "board") öffnen.
Jetzt kannst Du die Pläne
Deinen Wünschen entsprechend ändern oder sie einfach so lassen.
- Den Leiterzügeplan ausdrucken
Um aus einem Board (=Leiterzügeplan+Bestückungsplan) einen
Leiterzügeplan zu machen, mußt Du in der Board-Ansicht die Bauelemente
ausblenden. Das geht, wenn auf diesen Knopf mit Namen "Display" drückst und die
Bauelemente abwählst.
Gedruckt wird auf eine Klarsichtfolie, wie sie z. B. in der Schule für
Overheadprojektoren benutzt wird. Die gibt es für Laserdrucker und
(einseitig angerauht) auch für Tintenstrahldrucker. Manche Leute nehmen
auch einfach dünnes Papier, das sie später naß machen, um es
durchsichtig werden zu lassen. Ich habe die besten Erfahrungen aber mit
Klarsichtfolie.
Die Linien für die späteren Leiterzüge müssen schwarz und möglichst
lichtundurchlässig sein. Bei meinem miesen Drucker nehme ich immer zwei
Folien und klebe sie mit Zweikomponentenkleber deckungsgleich
übereinander - so erreiche ich eine ausreichend lichtundurchlässige
Schwärze.
- Leiterplatte belichten
Als Ausgangsmaterial für Deine Leiterplatte brauchst Du einen Rohling
(mit Fotolack beschichtetes, kupferkaschiertes Basismaterial) und
UV-Licht.
Für das UV-Licht kann man sich eine entsprechende Glühlampe,
Leuchtstofflampe oder auch ein richtiges Belichtungsgerät kaufen. Ein
Freund der Mikrocontrollerspielwiese hat sich ein prima
Belichtungsgerät selber gebaut, indem er im Baumarkt einen kleinen
Baustrahler mit UV-LEDs ausgestattet hat. Im Internet finden sich auch
Bauanleitungen, wo sie alte Flachbettscanner umbauen.
Du enfernst die Schutzfolie von dem Leiterplattenrohling, legst Deine
Leiterplattenfolie darauf und belichtest. Eine Glasscheibe kann
verhindern, daß sich die Klarsichtfolie wölbt. Die Belichtungszeit mußt
Du selbst ermitteln (siehe "Entwickeln"). Sie hängt von der Intensität
Deiner UV-Lampe ab. Mit meinem Belichtungsgerät sind es 4 min.
- Leiterplatte entwickeln
Zum Entwickeln nehme ich Natriumhydroxid (im Elektronikshop einfach
nach "Entwickler" suchen). Ich habe auch schon Rohrreiniger benutzt!
Als Gefäß kann man eine alte (saubere!) Margarinedose oder natürlich
eine Fotoschale nehmen. Du mischst die Natriumhydroxid-Kristalle nach
Beipackzettel-Anleitung mit Wasser, legst die Leiterplatte hinein und
bewegst das Ganze leicht. Achte auf
Deine Finger! Das Zeug ist ätzend! Wie Du weißt, hat das
Natriumhydroxid im Rohrreiniger die Aufgabe, Haare und Fingernägel im
Ausguß aufzulösen! Gummihandschuhe können nicht schaden...
Die Leiterplatte ist dann fertig entwickelt, wenn sich beim Bewegen
keine weiteren (lila) Schlieren mehr ablösen. Man sieht auch schwach
die zukünftigen Leiterzüge. Bei mir dauert das Entwickeln etwa eine
halbe bis eine ganze Minute.
Anschließend spülst Du die Platte vorsichtig
unter nicht zu stark fließendem Wasser, das etwa handwarm ist.
Das Entwicklerbad kann man mehrfach benutzen.
- Leiterplatte ätzen
Zum Ätzen nehme ich Natriumpersulfat (im Elektronikshop einfach
nach "Ätzmittel" suchen). Als Gefäß kann man auch hier eine alte
(saubere!) Margarinedose oder natürlich
eine Fotoschale nehmen. Du mischst die Natriumpersulfat-Kristalle nach
Beipackzettel-Anleitung mit Wasser, legst die Leiterplatte hinein und
bewegst gelegentlich das Ganze leicht. Die Leiterplatte ist dann fertig
geätzt, wenn Du zwischen den Leiterzügen deutlich die Plastikplatte
siehst und jegliches Kuper zwischen den Leiterzügen weg ist. Bei mir
dauert das ätzen etwa eine halbe Stunde. Anschließend spülen und
trocknen.
Das Ätzbad kann man mehrfach benutzen.
- Leiterplatte zum Bestücken
vorbereiten
Den noch auf den Leiterzügen befindlichen Fotolack entfernst Du mit
Brennspiritus o. ä.
Gebohrt wird vorzugsweise mit 0,7mm. Für größere Bauelemente auch mit
1mm oder mehr.
Manche Leute lackieren jetzt die Platte mit Lötlack, den es in
verschiedenen Ausführungen und Preisen gibt. Ich verzichte meist
darauf. Gegen die nach einigen Tagen einsetzende Korrosion der
kupfernen Leiterzüge könnte man auch nach dem Löten (und dem
Funktionstest natürlich) arbeiten, indem man einfach die
Leiterzügeseite mit viel preiswerterem Lack überzieht.
Viel Spaß nun beim Löten!
Wo
bekommst
Du
das
Zeug her?
Es gibt z.
B. bei Reichelt ein Einsteigerset
von KEMO zum Platinen herstellen, wo Du alles (außer dem UV-Licht)
beisammen hast für eine
Leiterplatte. Ich würde allerdings gleich noch zusätzlich fotolackbeschichtete
Platten und evtl. noch
Entwickler und Ätzmittel bestellen - denn wer sagt, daß es mit der
einen Platte gleich gelingt!
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